Liebe große und kleine Leute, liebe Familien, Kollegen, Freunde, Wegbegleiter,
danke, dass so viele am 27. August zu meinem Abschied in die Friedenskirche gekommen sind. Das bedeutet mir sehr viel. Für den Gottesdienst hatte ich mir den Kanon: „Lobe den Herrn, meine Seele…“ gewünscht. Wie oft habe ich dieses Lied mit Kindern gesungen. Ich weiß es nicht!
Was in dem Lied vorkommt, wird bei mir immer mitschwingen, wenn ich an meine vielen Jahre in der Friedenskirchgemeinde denken werde:
Das eine ist: „Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“: Ja – so viel Gutes: Was für ein Schatz. Dieser Schatz hat viele Namen: viele Kinder, Jugendliche und Familien / viele wohlwollende, tolle Menschen / unzählige Erlebnisse und Erfahrungen / ausprobieren / die Bibel mit Kindern erforschen/ Theaterspielen / Musikmachen / so
viel Gutes, was wachsen durfte: Fülle, Vertrauen und Freiraum.
Das andere, was mit dem riesigen Schatz zu tun hat, ist Dankbarkeit: „Lobe den Herrn, meine Seele.“: Bei so viel Fülle kann ich nicht anders als ein riesiges DA NKE in den Himmel und zu euch zu senden. DANKE, Gott und DANKE euch.
Danke, liebe Menschen dieser Gemeinde, dass ihr auf meine Arbeit so wohlwollend und voller Vertrauen gesehen habt. Danke, liebe Haupt- und Ehrenamtliche, für das gute Miteinander und die bereichernde Zusammenarbeit. Danke, liebe Kirchgemeindevertretung, dass ihr die Verantwortung für die Gemeinde übernommen habt und
dass ihr immer alles unterstützt und ermöglicht habt, was ich nur wollte.
Und jetzt verrate ich euch etwas: Meine Arbeit hier hat sich ganz oft gar nicht wie Arbeiten angefühlt! Das lag daran, dass ich, vor allem mit den Kindern, so viel machen konnte, was ich sowieso gern mache: Singen, über Gott und die Welt reden, Spiele machen, Geschichten erzählen, Ideen spinnen und umsetzen, Lachen, Trösten, DA sein.
Ein Kind fragte mich einmal am Ende einer Christenlehrestunde: „Frau Wenzel, ist das hier ihre Arbeit? Kriegen Sie dafür Geld?“ Die Enttäuschung des Kindes war groß, als ich die Fragen bejahte: „Ja, das hier ist meine Arbeit und ich kriege Geld dafür.“ Das Kind brachte seine Enttäuschung so zum Ausdruck:
„Und ich dachte, das machen Sie, weil es ihnen Spaß macht!“ Ich hoffe, dass
das Kind lernen konnte, das Arbeit durchaus Spaß machen kann! Ich würde das Wort „Spaß“ allerdings gern mit „Freude“ ersetzen. Ich bin dankbar, dass ich diesen Beruf
so viele Jahre hier ausüben durfte – und da war sehr viel Freude – aber auch Spaß dabei.
Einer meiner Lieblingssätze der Bibel ist: Gott spricht: „Ich will dich segnen und du wirst ein Segen sein.“ Dieser Satz kommt in der Geschichte von Abraham und Sara vor. Gott beruft die beiden in ein neues, unbekanntes Land zu gehen. Für den Weg und für den Neuanfang verspricht Gott: „Ich will dich segnen und du wirst ein Segen sein!“ Hier in der Gemeinde zu arbeiten, war gesegnete Zeit.
Nun mache ich mich auf und schlage einen neuen Weg ein. Berufen zu werden, gerufen zu werden an einen neuen Ort zu gehen – so ist es jetzt bei mir. Dabei fühle ich, dass es genau so sein soll: „Geh mit meinem Segen und werde zum Segen.“
Gesegnet sein – zum Segen werden – das gilt allen. Jedem Kind, jeder Frau, jedem Mann. Also auch euch. Das ist wunderbar.
Am 27. August hieß es Abschied nehmen. Aber ich gehe nicht weg. Sondern: Ich bleibe – als Mitglied unserer Kirchgemeinde.
In herzlicher Verbundenheit, Ihre und eure
Ulrike Wenzel