Seit 1938 gibt es für die Bewohner von Kötzschenbroda-Oberort und Lindenau diese schlichte Kapelle, die in einer ehemaligen Klempnerwerkstatt eingerichtet wurde.
Fährt man von Radebeul-West die Moritzburger Straße in Richtung Friedewald und biegt am Ende des Berges links in die 1. Nebenstraße „An den Brunnen“ ein, ist das 2. Haus auf der linken Seite bereits die Wichernkapelle.
Kirchliche Veranstaltungen fanden bis 1938 in der Lindenauer Schule statt. Als das von den Nationalsozialisten verboten wurde, mietete die Kirchgemeinde kurzfristig eine leer stehende Klempnerwerkstatt und richtete darin den „Wichernsaal“ ein, der seit der Renovierung 1950 „Wichernkapelle“ heißt.
1968 wurde das Gebäude unter der Leitung des Architekten Fritz Steudtner umgebaut. Dabei entstand der jetzige Eingangsbereich. Das Obergeschoss wurde zu einem Gemeinderaum ausgebaut, der heute noch für Gemeindeveranstaltungen, wie den Seniorenkreis, den Kreis in der Kapelle oder die Bibelwoche genutzt wird.
Der Gottesdienstraum, der etwa 60 Besuchern Platz bietet, erhielt sein heutiges Aussehen bei der letzten Sanierung des Gebäudes nach der Jahrtausendwende.
Das wertvollste Ausstattungsstück der Wichernkapelle ist das Wandrelief mit der Darstellung des letzten Abendmahls Jesu. Es handelt sich um ein Gipsrelief, das Hans Hartmann-MacLean um 1892 als Modell für den neugotischen Altar des Freiberger Doms schuf. 1950 kam es aus der Dresdner Annenkirche nach Radebeul. Altar, Lesepult und Taufständer sind aus Eichenholz und stammen aus der Tischlerei der Brüderunität Herrnhut. Eine Besonderheit stellen die Krippenfiguren dar, die jedes Jahr in der Weihnachtszeit aufgestellt werden. Sie sind aus rötlichem Ton und wurden in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts in den Lehrwerkstätten des Oberlinhauses Potsdam-Babelsberg hergestellt. Im Obergeschoss ist für weitere Veranstaltungen (Kapellkreis, Seniorenkreis, Bibelwoche) ein Gemeinderaum eingerichtet.
In der Wichernkapelle findet alle 3-4 Wochen sonntags Abendmahlsgottesdienst statt. Aktuelle Informationen finden Sie im Gottesdienstplan.