Kirche Reichenberg

Die Reichenberger Dorfkirche ist eine der ältesten Kirchen in der Umgebung von Dresden. Generationen haben seit dem frühen 13. Jahrhundert dieses Gotteshaus bewahrt und behütet als einen Ort, der das „Heilige“ erfahrbar machen soll. Über die Jahrhunderte hinweg erweiterten die Menschen das Kirchgebäude immer wieder, um es den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. Somit weist die Kirche Reichenberg Stilmerkmale der Romanik, der Gotik, der Renaissance, des Barock und des Klassizismus auf.

Die älteste Gebäudeteile stammen aus der Romanik. Außen ist noch ein Teil eines romanischen Rundbogens sichtbar. Das Kirchenschiff ist aus dieser Zeit, war aber früher niedriger. Der romanische Taufstein, welcher im nördlichen Seitengang der Kirche steht, zeugt von hohem Alter der Reichenberger Kirche.

Am Ende der Gotik, Jahreszahlen innen und außen an der Kirche verweisen auf die Jahre 1513 und 1514, erfolgten umfangreiche bauliche Erweiterungen der Kirche. Der Chorraum wurde angebaut, die Sakristei, welche ein gotisches Zellengewölbe aufweist und drei gotische Portale. Eins befindet sich zwischen Chorraum und Sakristei, ein weiteres an der Westseite und das dritte an der Südseite. Das nebenstehende Foto zeigt das mittlere der drei gotischen Fenster des Chorraumes.

Etwa um das Jahr 1615, zur Zeit der Spätrenaissance begannen umfangreiche Renovierungsarbeiten im Innenraum der Reichenberger Kirche. Aus dieser Zeit stammt die Kanzel, der Kanzelaufgang, die Bemalung der Rückwand des Chorgestühles und laut der Jahreszahl 1620, die sich am Taufstein befindet, auch der Taufstein. Der Taufstein weist allerdings auch barocke Merkmale auf, dies gilt besonders für die Engelsfigur am Taufsteinsockel.

Mitte des 17. Jahrhunderts erhielt die Kirche dann den Turm und Anfang des 18. Jahrhunderts erfolgten umfangreiche Baumaßnahmen, die dem Inneren der Kirche seine heute anzutreffende barocke Prägung gaben. So erfolgten Anbauten für die Aufgänge zu den Emporen, um mehr Platz zu schaffen. Die Emporen erhielten eine barocke Bemalung ganz im damaligen Stil des höfischen Dresdner Barocks. Die Orgel und der Altar sind auch aus dieser Zeit. Allerdings stammen Orgel und Altar ursprünglich aus anderen Kirchen und kamen in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach Reichenberg.