Sonntag, 06. April 2025 MoritzburgRadebeul FriedenskircheRadebeul LutherkircheReichenberg
Es ist dunkel. Und es ist still. Ganz still. Es ist Karsamstag 23 Uhr in der Reichenberger Kirche. In die Stille hinein der Seufzer einer Klage, ein Klagelied, der Klang einer Trommel. Traditionelle alttestamentliche Lesungen und literarische Texte unterschiedlichster Autoren laden ein, über Tod und Auferstehung nachzudenken. Und dann endlich: Christ ist erstanden. Erst ganz leise und zaghaft klingt es im Kirchenraum. Dann, wenn die Osterkerze herein getragen wird, wird es laut und fröhlich. Bald erhellen die Osterkerzen die ganze Kirche. Und jubelnde Musik ertönt. Später im Pfarrgarten knistert das Osterfeuer, wenn wir uns gegenseitig zusprechen: „Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!“
Gerlinde Ziegner
Erst einmal ist es still an diesem Morgen, auch auf der sonst schon früh sehr befahrenen „Meißner“. Noch ist es dunkel, aber die Vögel kann man schon hören. Gegen fünf beginnt es
auf dem Vorplatz der Kirche zu knistern und schon bald lodert ein großes Feuer. Etwas später hört man vom Portalbalkon morgen Lieder von einer Bläsergruppe. Der Platz füllt sich zusehends mit Menschen. Wenn die Glocke zweimal schlägt, erklingen erste Gebete zur Segnung und zum Entzünden der Osterkerze. Sie wird allen voran in die Kirche getragen, in der es dunkel ist und still. Wunderschöne Flötenklänge schmiegen sich da hinein, später auch ein erster, einfacher Gesang. Die Worte der Schöpfungsgeschichte erklingen in der Dunkelheit, dann ist es wieder still.
Für viele der schönste Klang dieses Morgens: Das volle Geläut bei offenen Türen, das während der Lesung des Osterevangeliums wieder erklingt, zum ersten Mal seit der Sterbestunde Jesu am Karfreitag. Halleluja!
Pfarrerr Christof Heinze
Wie im Dunkel das Licht geboren wird… das feiern wir in der Osternacht. Behutsam, zart, sanft und geheimnisvoll tragen wir ein erstes Licht in die dunkle Kirche. Denn dieser Gottesdienst beginnt weit vor Sonnenaufgang, im Dunkel der endenden Nacht.
Sie radeln oder laufen durch die Dunkelheit zur Johanneskapelle, vielleicht bescheint der Mond Ihren Weg. Am Eingang erhalten Sie eine Kerze. Dann suchen Sie sich in der dunklen Kapelle schweigend einen Platz und warten gespannt darauf, was passiert. Alles ist still. Und es ist für mich jedes mal wieder ein Gänsehautmoment, wenn das erste: „Der Herr ist auferstanden.“ gesungen wird. Ein Gesang, überliefert von vielen Generationen vor uns, acapella gesungen, zart in die Dunkelheit hinein. All diese Melodien, die wir nur in dieser Nacht singen, die von Urzeiten her Christen verbinden in ihrem Glauben an das Licht, das im Dunkeln geboren wird. Christus, die Liebe Gottes, überwindet den Tod. Dann setzen die Posaunen ein und die Orgel dazu und der Triumpfzug des Lebens feiert seinen Sieg. Draußen zwischen den Gräbern endet die Osternachtsfeier mit dem fröhlichen Jubelruf: Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden.
Pfarrerin Annegret Fischer
In der Morgendämmerung aus der Haustür treten – Stille, nur der Vogelgesang – in die dunkle Kirche eintreten – Stille – die Osterkerze wird zum Altar getragen – die Osterbotschaft wird gesungen und bei „Der Herr ist auferstanden“ werden die vielen Kerzen angezündet und es erklingen die Glocken – Immer wieder sehr bewegende Zeit der Stille und der Verkündigung – Die aufgehende Sonne scheint uns beim Auszug aus der Kirche, um über den Gräbern und dann unterhalb der Kirche die Osterbotschaft zu bringen, entgegen.
Friedrun Lindner
Es ist Sonnenwetter und riecht nach Frühling. Die Bläser stehen vor der Kirche. Mit ihren großen und kleinen goldenen Instrumenten sind sie weithin sichtbar. Sie begrüßen die Kirchgänger mit Musik. Es herrscht eine fröhliche Stimmung. Die Christmette ist verklungen, die Vögel haben schon fleißig gesungen. Nun erschallt österliche Musik, die auch die Moritzburger und die Touristen hören können. Dann klingen die Glocken weithin ins Land. Mittlerweile sieht man die Blasinstrumente auf der Orgelempore und mit einer fröhlichen
Begrüßungsmusik geht der Gottesdienst los.
„Der Herr ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaftig auferstanden!“
Wir singen den alten Osterruf „Christ ist erstanden“.
Wir lesen und hören die Botschaft vom Leben.
Die Menschen sind fröhlich. Möge das Osterfest unsere Herzen auch in diesem Jahr mit Freude und Hoffnung erfüllen.
Barbara Albani
„Husch, husch“ Kindergezeter – die langen Haare müssen noch ordentlich gekämmt werden – „aua“ – Schnell noch die Eier gekocht und dann gefärbt – „zsch“ und „blubb“. Die Glocken ertönen – es ist Ostern. Jetzt noch eine halbe Stunde. Kindergewusel – „klack, klack“ – die Eier gleiten in den großen Sammelkorb. „Ich will sie reintun, nein ich“ – endlich geschafft. Nun kann Ruhe werden. Die Kirchenglocken läuten. Die Kurrende singt und alle stimmen mit ein: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden, Halleluja!“ Die Melodie schwingt sich in die Höhe. Mein Herz jubiliert mit. Die Kinder fiebern mit Petrus. Sie stimmen mit ein in sein trauriges „Nein, nein!“ und schließlich in sein fröhliches „Ja, ja – er lebt – er ist auf-
erstanden!“. Die Kinder hält es schließlich nicht mehr auf ihren Plätzen und beim vollen Geläut laufen sie in den Kirchpark – „Ich hab ein Osterei gefunden!“ – „Hier ist noch eins!“ Gelächter erklingt über die Friedhofsmauern.
Pfarrerin Maren Lüdeking