Montag, 21. Oktober 2024 MoritzburgRadebeul FriedenskircheRadebeul LutherkircheReichenberg

Wo der Geist des Herrn ist, ist Freiheit

wir dürfen dankbar sein, in einem freien, demokratischen Land zu leben, in dem wir mitbestimmen dürfen und so unsere Freiheit und die Freiheit anderer immer wieder schützen dürfen. Dass das so nicht überall auf der Welt ist, ist schrecklich und es ist mindestens genauso schlimm, dass hierzulande auch Kräfte wirken, die unsere Freiheiten begrenzen möchten.

Eine Geschichte, die ein solch beklemmendes Gefühl nachklingen lässt, findet sich im Lukasevangelium, Kapitel 4, Verse 14-30. Jesus ist zu Besuch in Nazareth, der Stadt, in der er
groß wurde. Dort lehrt er in der Synagoge und liest den Vers 1 aus dem 61. Kapitel des Jesaja vor. Dort steht: "Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Freiheit auszurufen und Blinden, dass sie wieder sehen, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, auszurufen ein angenehmes Jahr des Herrn.“ Nachdem Jesus diese Worte liest, schaut er die Bewohner Nazareths an und sagt ihnen, dass er selbst die Erfüllung dieser Schrift ist. Und die Menschen
in Nazareth glauben ihm kein Wort. Sie wundern sich viel eher, da sie Jesus bereits als Sohn Josefs kennen und nicht begreifen können, dass dieser Jesus nun in einem vollkommen
anderen Auftrag unter ihnen steht. Jesus wundert sich darüber nicht, er weiß, dass Propheten und von Gott gesandte in ihren Heimatstädten nie gut aufgenommen wurden. Aber er bleibt bei der frohen Kunde, dass er dieser Freiheitsschenker ist, der von Gott versprochen wurde. Vielleicht kennen auch Sie solche Situationen, in denen Sie denken, jemandem
mit Worten der Freiheit und der Entlastung etwas Gutes tun zu wollen, und der Mensch, der Ihnen gegenübersteht, will Ihnen all das nicht glauben. Oder aber es passiert Ihnen,
dass Ihr eigenes Freiheitsgefühl beschnitten wird. In solchen Situationen ist es wichtig, wie Jesus dabei zu bleiben und dennoch, allem Widerstand zum Trotz, für die Freiheit einzustehen – denn sonst sind Sie bald nicht mehr frei oder andere Menschen müssen in Unfreiheit bleiben. Das besonders Schöne ist, dass jede und jeder von uns durch unseren
Glauben und durch den Heiligen Geist in Freiheit lebt und leben darf. Unbenommen davon, ob wir uns wirklich frei fühlen, dürfen wir wissen, dass wir durch Christus frei sind.

Denn „wo aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit“, treu nach 2. Korinther 3, 17.

 

Sophia Steinbacher

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