Was ist mir wichtig für mein Leben? Antworten auf diese Frage sind von eigenen Erfahrungen, Kenntnissen und Entscheidungen beeinflusst. Da ist die Herkunftsfamilie. Da sind Begegnungen mit anderen Menschen, an die ich mich erinnere oder die mich unbewusst bestimmen. Da ist Wissen, das ich durch Ausbildung oder Studium, durch Bücher, Zeitungen, Internet, Socialmedia oder Gespräche erworben habe. Ich muss Entscheidungen treffen, was mir einleuchtet und was nicht. Wenn das so einfach wäre!
Im Bibelspruch für den Februar weist der jüdische Beter auf Gott hin: „Du tust mir kund den Weg zum Leben“ (Psalm 16, Vers 11). Von Gott ließ er seine Haltung zum Leben bestimmen, und damit auch seine Entscheidungen. Grundlage für diesen Weg zum Leben ist das Gebot der Liebe, zu Gott und zu den Menschen. Das ist wie ein Filter, durch den alles andere gesehen wird. Psalm 16 spricht nicht von Sicherheit, sondern weiß um das Auf und Ab des Lebens. Er ringt um Vertrauen und Klarheit. Formuliert vor 2500 Jahre ist es noch immer aktuell.
Wenn wir in diesem Monat zur Wahl des Bundestages aufgefordert werden, geht es nicht nur um mich und meine Ideen für das Leben. Es geht um das gemeinsame Wohl in unserem Land und darüber hinaus. Das braucht Kompromisse, zunächst bei der Entscheidung für einen Wahlvorschlag, nach der Wahl für die Bildung einer Regierung und dann bei der Umsetzung von Vorhaben.
Die Kirchen in Deutschland rufen unter dem Motto „Für alle. Mit Herz und Verstand “ zur Bundestagswahl auf (https://fuer-alle.info). Sie rücken die christlichen und gesellschaftlichen Werte Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt in den Blick. Wenn diese uns persönlich und unsere Gesellschaft bestimmen, sind wir auf dem Weg des Lebens, der menschlich und zugleich göttlich ist.
Michael Zimmermann