Das nächste Oratorium, welches die Radebeuler Kantorei zur Aufführung bringen wird, führt uns thematisch in die Zeit des Alten Testamentes, zum Wirken des Elias, wie es in Könige 1 und 2 beschrieben ist. Eine raue Welt tut sich da für uns auf: Kriege, Ränke, Mord und Totschlag. Ahab, der König Israels wandte sich dem Baals-Kult zu, den seine Frau Isebel mit in die Ehe brachte.
Elias, der Standhafte, der dem Gott Israels die Treue hielt, ist in der Situation der Mann, der Volk und König aufzeigen soll, wer Gott ist. So beginnt das Oratorium mit der Prophezeiung des Elias, dass drei Jahre kein Regen kommen wird. Das war schon eine Kampfansage an Baal, der Gebieter über Regen und Fruchtbarkeit sein sollte.
So etwas hört kein König gerne und Elias muss fliehen. Wundersam wird er von Raben versorgt, Wasser trinkt er aus dem Bach, bis dieser auch versiegt. Zuflucht findet er nun im Hause einer Witwe, deren Mehltopf und Ölkrug nicht versiegt, solange der Prophet im Hause weilt. Nach drei Jahren kommt es zur Probe, welcher nun der wahre Gott ist. Das Feuer für das Brandopfer der Baalspriester bleibt aus, so sehr die Baalspriester rufen. Das Gebet des Elias wird erhört und das Volk wendet sich dem Gott Israels zu.
Was die Frau des Königs früher den Propheten Israels antun ließ, passiert nun mit den Baalspriestern. Sie werden getötet. Dass das Prinzip „Auge um Auge“ auch hier nicht zum Frieden führt, lässt sich ahnen. Elias bittet Gott um den ersehnten Regen. Und die Bitte wird erhört. Dankbar preist das Volk den Gott Israels. Des Königs Frau allerdings behagt diese Entwicklung überhaupt nicht. Sie stachelt das Volk gegen Elias auf, denn ihre Propheten sind dahin und sie ist weiterhin davon überzeugt, dass
Elias schuld an der Trockenheit war. Elias flieht um sein Leben und kommt in eine Art Lebenskrise. Er ist fertig mit dem Leben. Doch Gott ist noch nicht fertig mit ihm. Engel werden gesandt, doch Elias stimmt das nicht um. Gott selbst kommt zu ihm – nicht im Sturm, nicht im Erdbeben, nicht im Feuer, sondern in sanftem Säuseln.
Elias hat wieder Mut und geht zurück zu den Menschen und „tut nach des Herrn Wort. Er soll das Herz der Väter bekehren zu den Kindern, und das Herz der Kinder zu ihren Vätern…“ Mendelssohns Oratorium endet nicht mit der Himmelfahrt des Elias. Eine Aussicht auf den kommenden Messias steht am Schluss und das Gotteslob „Herr, unser Herrscher! Wie herrlich ist dein Name in allen Landen, da man dir danket im Himmel.“
Dass sich Erfolg und Abgrund, auf und ab oft dicht nebeneinander befinden, musste auch Elias erleben. Doch zeigt sich auch in Mendelssohn Oratorium, dass Gottes Güte größer als alles andere ist, denn „So ihr mich von ganzem Herzen suchet, so will ich mich finden lassen", spricht unser Gott.
Herzliche Einladung am 3. Oktober um 16 Uhr in die Lutherkirche!
Peter Kubath