Dienstag, 02. August 2022

Nächstenliebe wirkt

Christian Rothe
Christian Rothe

Glauben Sie das? Dass Nächstenliebe wirkt und heute etwas verändert? Es sind raue Zeiten und viele Menschen haben reichlich mit der Bewältigung des eigenen Lebens und der täglichen Mühe zu tun. Und auch die gesellschaftlichen Herausforderungen als Zwickmühle zu beschreiben, ist schlicht untertrieben. Klimawandel, Gasknappheit und Inflation sind drei Stichworte, die unser Heftmotto absolut in Frage stellen: Wie soll ich mit schwindenden Möglichkeiten mehr erreichen? Wie soll es gehen, dass Menschen die immer weniger haben, ihren Blick auf die Sorgen der Nächsten richten? Ich kann diese Frage nicht beantworten.

Und auch die schon an Jesus gerichtete Frage – Wer ist denn mein Nächster? – ist in einer vernetzten Welt mit erdrückender Not rund um den Erdball nicht einfach zu beantworten.

Ich übersetze die Antwort von Jesus im Gleichnis vom barmherzigen Ausländer für uns heute so: Sieh die Not, die dir vor die Füße fällt und tue was du kannst! Tu für den Nächsten, was du selbst auch für dich tun würdest.

Nächstenliebe heißt: Mich einsetzen für die/den, der es braucht. Das meint zuerst zuhören und hinsehen: Was ist nötig? Und dann aktiv werden mit guten Gedanken, Gebeten, Zeit und sicher auch Geld. Jeder Kontostand hat etwas mit Soll und Haben zu tun, mit dem, was auf das Konto draufkommt und mit dem, was davon abgeht. Wenn ich mein „Lebenskonto“ als etwas begreife, was Gott mir füllt, fällt es mir leichter, davon abzugeben. Das ist ein kleiner Schritt, mit dem eine neue Rechnung anfängt.

Meine eigene Erfahrung ist: Dort wo ich mir Zeit nehme und einem Menschen begegne, der etwas Gutes nötig hat, gehe ich selbst fröhlich und beschenkt davon. Da wo ich Geld für eine gute Sache gebe, fehlt es mir nicht so sehr im Portemonnaie.

Warum das so ist, kann man nicht erklären, sondern nur ausprobieren. Das ist Gottes unsichtbarer aber spürbarer Segen. Das glaube ich.

In der Kirchgemeinde ist das immer wieder zu erleben: während ich diese Zeilen schreibe, gibt es das fröhliche freitägliche Kuchenessen der Radebeuler Tafel am Gemeindehaus, wovon ich gelegentlich auch ein Stück abbekomme.

So lade ich Sie nach der Lektüre des Heftes ein, aktiv zu werden, die Nächsten in den Blick zu nehmen und den spannenden Raum unserer Gemeinden zu erkunden.

Doch jetzt lesen Sie erstmal von einem Pfad der Nächstenliebe in Moritzburg, der auf jeden Fall einen Spaziergang wert ist. Erfahren Sie von den aktuellen Herausforderungen der Diakonie, die ja im Spannungsfeld zwischen Nächstenliebe und bezahlter Dienstleistung steht. Schauen Sie, wie wir als Kirchgemeinde mit diesem Thema umgehen und wie ein Pflegeheim durch die turbulente Zeit der Pandemie gekommen ist. Und natürlich: Mit welchen Aktionen starten wir nach der Sommerpause mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen?

Und wo ist dann Ihre Hilfe gefragt?

Gute Antworten wünscht Ihnen Ihr Diakon
Christian Rothe

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