Ich singe gern mit im Chor unserer Kirchgemeinde. Singen tut der Seele gut. Und ich weiß aus Erfahrung: Was ich gesungen habe, ist ganz tief in meinem Innersten aufgehoben, es kann mir nicht weggenommen werden. Die Lieder verleihen mir Sprache, wenn ich selber keine Worte finde: In großer Freude, wenn mir etwas gelungen ist oder wenn ich Angst habe, weil mir der Boden wegrutscht. Dann sind die Worte da, die ich vielleicht früher im Konfirmandenunterricht lernen musste oder die ich irgendwann auf einem Kirchentag mitgesungen habe. Lieder haben Kraft. Deshalb wollte Luther, dass in einem evangelischen Gottesdienst die Gemeinde singt. Das war damals neu: Noch dazu Lieder in deutscher Sprache, nicht in Latein! Die Choräle waren ein Erfolgskonzept der Reformation.
Nun sind viele der alten Lieder und Gesänge auf uns gekommen. Kernig ist oft ihre Sprache, ungewohnt manchmal ihre Frömmigkeit. Doch wenn wir sie singen, stehen wir in einer langen Reihe der Generationen, die vor uns als Christen gelebt, geliebt und gehofft haben. Von ihren Liedern wurden sie getragen, auch durchgetragen. Diese Lieder haben noch heute die Kraft, die Welt und das Leben zu verändern. Von daher ist es zu verstehen, dass im Februar die Deutsche Post eine Sondermarke herausgebracht hat: „500 Jahre Evangelisches Gesangbuch“. Weil Singen zum Leben hilft!
(P.S.: Singen im Chor hilft auch, Menschen kennenzulernen, heimisch zu werden. Sängerinnen und Sänger sind willkommen!)
Peter Vogel, ein Chorsänger