„Meine Freundin ist schön, als ich aufstand-, ist sie gegangen. Weckt Sie nicht, bis sie sich regt, ich habe mich in ihren Schatten gelegt.“ Die Puhdys, eine bekannte Band aus der DDR, hat diese Zeilen gesungen. Gedichtet hat sie Ullrich Plenzdorf. Aber eigentlich sind die Worte viel älter. Sie stammen aus dem Hohelied Salomos. Dies ist ein winziges Buch in der Mitte unserer Bibel – ein wunderschönes Buch. Wer es aufschlägt und anfängt darin zu lesen, wird den Dialog zweier Liebenden finden. Sie besingen die Schönheit des Anderen und die Lust aneinander.
Frühlingsgefühle – ja, auch die kommen in der Bibel vor. Man möchte es nicht glauben. Manch einem kommt Kirche und Glaube eher zugeknöpft vor. Liebe wird nicht thematisiert – oder eben nur einseitig – als tätige Nächstenliebe.
Dabei ist das Buch des Lebens, unsere Bibel, voller Liebesgeschichten. Natürlich geht es da nicht nur um die Schönheit und die Lust. Es geht auch um Streit, um Eifersucht um alle Facetten des gemeinsamen Lebens.
Wenn es z.B. mehrere Frauen gibt und einen Mann, wie in der Geschichte von Jakob und seinen Frauen Lea und Rahel-(Gen.30). Oder auch die Geschichte von Abraham und Sarah, die nach vielen turbulenten Ehejahren in denen sowohl er als auch sie unterschiedliche Partner hatten, im hohen Alter doch noch einen gemeinsamen Sohn bekommen.
Oder die wunderbare Geschichte der beiden Frauen Ruth und Noomi, die füreinander sorgen ein Leben lang, und aus deren Erzählung ein Spruch kommt, den viele zu ihrem Trauspruch gemacht haben: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.“ (Ruth1,16b)
Die Bibel ist voll von Geschichten des Lebens und der Liebe. Im neuen Testament lesen wir dann von der eher etwas anderen, aber doch einmaligen Liebesgeschichte Gottes mit uns. Von seiner leidenschaftlichen Liebe zu uns Menschen. Dass er sich uns hingibt durch seinen Sohn Jesus.
In den kommenden Wochen werden wir uns wieder erinnern an die Hingabe Christi und in jedem Abendmahl dürfen wir diese Hingabe selber erleben – schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
Unser Gemeindebrief will von den vielfältigen Formen der Liebe und des Erwachens erzählen. Da kommen Paare zu Wort aus unseren Gemeinden. Sie berichten von ihrem Miteinander in Ehe und Familie. Da wird über die Rezepte einer glücklichen Beziehung berichtet und was eigentlich aus unserer Kirchspiel- Hochzeit nach einem Jahr Ehe geworden ist.
Aber auch mit dem Frühlingserwachen in der Natur wird sich dieses Heft beschäftigen. Daneben finden Sie in dieser Ausgabe Einladungen für die Veranstaltungen und Gottesdienste in der kommenden Zeit – der Passionszeit, einer Zeit der Leidenschaft und der Liebe.
Ich wünsche Ihnen ein Frühlingserwachen und grüße Sie herzlich,
Ihre Diakonin Friederike Knittel