Donnerstag, 10. August 2023

Wie erleben Sie Kirche und Gemeinde?

Gertraud Schäfer

Kirche/Gemeinde ist das für Sie ein Ort, an dem Sie sich willkommen und wohl fühlen, der Ihnen eine Gefühl von Geborgenheit gibt? Und dann das Thema Geld – wie fühlt sich das an?

Wie ging es Ihnen beim Erhalt des diesjährigen Kirchgeldbriefes? Haben Sie dankbar auf all das geblickt, was in unseren Gemeinden oft selbstverständlich passiert, an die Möglichkeiten, Gemeinschaft zu leben, Ansprechpartner für viele Lebenssituationen zu finden, Verlässlichkeit und Vertrautheit zu spüren? Oder haben Sie den Brief gleichgültig zur Seite gelegt oder sich geärgert, dass nun auch die Kirche wieder nach Ihrem Geld fragt?

Unterschiedliche Lebenserfahrungen und Sichtweisen auf Geld sprechen aus Redewendungen, wie:

Zeit ist Geld… Geld zum Fenster hinauswerfen… Geld stinkt nicht… Es ist nicht alles Gold, was glänzt…Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert…Geld ist nicht alles – aber ohne Geld ist alles nichts…Über Geld spricht man nicht.

Ja doch, in diesem Gemeindebrief möchten wir über Geld sprechen und darüber informieren, wofür wir dieses in unseren Gemeinden benötigen, woher es kommt und vor welchen besonderen Herausforderungen wir stehen. Wie kann Gemeindearbeit mit den vielen verschiedenen Erwartungen und Facetten gelingen, wenn immer weniger Menschen sich zur Kirche zugehörig fühlen und Kirchensteuer zahlen? Unsere Gottesdienste finden regelmäßig statt und sind meist gut besucht. In den kirchenmusikalischen Gruppen engagieren sich viele. Der Nachfrage nach Angeboten für Kinder können wir oft nicht gerecht werden. Die Pfarrerinnen und Pfarrer und Menschen der Besuchsdienste sind unterwegs, um Gemeindeglieder in ihren Häusern und Wohnungen zu besuchen. Wie gut, dass Menschen in den Seniorenheimen Gottesdienste und Andachten feiern und sich Seniorenkreise treffen. Vieles mehr könnte ich aufzählen. Unsere aktiven Kerngemeinden sind nicht geschrumpft, jedoch die Kirchensteuer zahlenden Mitglieder. Damit steht uns weniger Geld zur Verfügung.

Wie soll das gehen, wenn Wünsche und Erwartungen auf begrenzte finanzielle Mittel treffen? Ich habe da das Bild vom Kauf und der anschließenden Sanierung unseres Hauses vor Augen. Nicht alles war sofort und schon gar nicht durch Fachleute realisierbar. Also legten wir dort, wo es unsere Fähigkeiten ermöglichten, selbst Hand an. Auch Familie und Freunde halfen kräftig mit, nicht immer als Profis aber mit viel Herzblut. Dieses gemeinsame Tun hatte vielfach den Effekt, gemeinsam etwas zu bewirken und verbindende Gemeinschaft zu leben. Dann gab es eine gute elterliche Freundin, die uns öfter mit kleineren und auch größeren Geldzuwendungen unterstützte.

Was könnten unsere Beiträge sein für lebendige und einladende Kirchgemeinden, in denen wir uns wohlfühlen? Selbst aktiv ehrenamtlich tätig werden? Dankbar sein für das, was uns zur Verfügung steht und möglich ist? Mit Spenden unterstützen? Mögen wir kreativ sein und unsere Talente so einsetzen, wie wir es vermögen.

Und dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.
(1. Petrus 4,10 )

Gertraud Schäfer, Vorstizende des Kirchenvorstandes

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