Sonntag, 07. April 2024

Schön gemacht

Zweige mit Apfelblüten vor blaum Himmel

Schon manchmal habe ich gedacht: Gibt es denn kein schöneres Wort, als SCHÖN? Es klingt manchmal etwas einfallslos, Erlebnisse, Ideen, Selbstgemachtes, das Essen, ein lang ersehntes Arbeitsergebnis, ein neu eingerichtetes Zimmer, die eigenen Kinder, ein Kleidungsstück oder den neuen Morgen einfach nur als SCHÖN zu bezeichnen. Aber doch enthält dieses schlichte Wort „schön“ einen ganzen Kosmos.

„Schön“ kommt von „schauen“. Etwas IST nicht einfach nur schön, sondern es IST und WIRD schön durch das Auge der Person, die es betrachtet – es wird „schön geschaut“:

Du bist schön, mein Geliebter.
Das Meer sieht so schön aus.
Ein schönes Bild hast Du gemalt.
Wie schön Du Dich heute gekleidet hast.
Deine schöne Schrift gefällt mir.
Ich hab ein ganz schönes Lied gehört.
Wie schön Du Geige spielen kannst.
Sie hat immer so schöne Ideen.
Wie schön der Abendhimmel heute leuchtet.
Hier ist alles so schön vorbereitet.
Die Glocken klingen so voll und schön.
Liebe Pfarrerin, das war ein schöner Gottesdienst.
Schön, dass Du da bist!

Etwas Schönes entsteht zwischen Dir und Mir. Zwischen ICH und DU. Alles in der Welt muss miteinander im Dialog sein, damit es überhaupt als schön wahrgenommen werden kann.

Gott hat alles schön gemacht.
Gott sah alles, was er gemacht hatte und es war gut, schön.

Auch was Gott gemacht hat, braucht Gottes Blick, um „schön geschaut“ zu werden. Was Gott „schön geschaut“ hat, bleibt schön. Auch dann, wenn ich manchmal achtlos, gestresst oder den Kopf voll anderer Dinge an etwas Schönem vorbeigehe und die Schönheit gerade nicht sehe. Gott hat alles schön gemacht – und die Ewigkeit in das Herz der Menschen gelegt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen schön und ewig? Etwas tief Schönes bleibt schön. In Schönheit wird Ewigkeit erfahrbar: Lebensmomente voll tiefer und inniger Schönheit. Die pure Freude, so tiefes Glück, mein neu geborenes Kind in den Armen zu halten. Und Schönheit im Schmerz. Wenn ich jemanden gehen lassen muss. Da wird die Tiefe und Schönheit einer Beziehung besonders bewusst. Was haben wir alles miteinander erlebt – es verbindet uns einmalig schön. Ich liebe diese tieftraurigschönen Momente, in denen das Leben an mir vorbeizieht wie eine lange Schnur, an der leuchtende Perlen aufgefädelt sind. In solchen Momenten spüre ich auch noch einen anderen Faden, der mich aufspannt zwischen Himmel und Erde. Das Glück, in diesem schönen Leben zu sein und eine Verbindung zum Himmel zu haben.

In diesem Frühling und Frühsommer an uns die Einladung: Schau Dich um. Schau schön, was schön ist und freue Dich daran, wenn andere Dich „schön schauen“. Spüre in leichten und schweren Zeiten die Schönheit des Lebens, die Gott in alles gelegt hat. Und dafür braucht es kein schöneres Wort, als „SCHÖN“!

Gesegnete, schöne Entdeckungen wünscht
Anja Funke

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